Beschreibung
Beschreibung
Die Grafen von Stade waren ein bedeutendes sächsisches Adelsgeschlecht des Hochmittelalters mit Besitzungen im Gebiet der Unterelbe, insbesondere um die heutige Stadt Stade in Niedersachsen. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Familie war eng mit den sächsischen Herzögen und späteren Kaisern verbunden und spielte eine zentrale Rolle in der Grenzsicherung und Verwaltung im Norden des Reiches.
Der wichtigste Titel der Familie war Graf von Stade (Comes de Stadi), den sie als Reichsgrafen führten. Im 11. Jahrhundert gelangten sie zudem in den Besitz der bedeutenden Mark der Nordmark (auch „Nordmarkgrafen“ genannt), einem strategisch wichtigen Grenzgebiet zur Slawenwelt. Damit trugen sie auch den Titel Markgraf der Nordmark (Marchio Nordensis), was ihren politischen Einfluss deutlich erhöhte.
Besonders hervorzuheben ist Lothar Udo I. († 1057), der nicht nur als Graf von Stade regierte, sondern auch ab 1056 Markgraf der Nordmark wurde. Seine Nachkommen führten beide Titel weiter und erweiterten ihre Machtbasis durch geschickte Heiratspolitik und militärisches Engagement im Dienste des Kaisers. Die Grafen von Stade waren zudem Schutzvögte bedeutender Klöster und Förderer der christlichen Missionierung im Elbraum.
Im frühen 12. Jahrhundert starb die Familie in männlicher Linie aus. Die Grafschaft Stade wurde danach vom Erzbistum Bremen beansprucht, während die Markgrafschaft Nordmark an Albrecht den Bären aus dem Geschlecht der Askanier überging. Mit dem Aussterben der Grafen von Stade endete die direkte dynastische Verbindung einer der ältesten sächsischen Grafenfamilien. Dennoch bleibt ihr Wirken ein wichtiger Bestandteil der mittelalterlichen Geschichte Norddeutschlands, insbesondere in der Expansion und Sicherung des Reichsgebiets entlang der Elbe.