Beschreibung
Beschreibung
Die Lenzburger waren ein einflussreiches hochmittelalterliches Adelsgeschlecht im Gebiet der heutigen Schweiz, mit Verbindungen zum Heiligen Römischen Reich. Ihren Namen führten sie nach ihrer Stammburg Lenzburg im Aargau, die als eines der frühesten befestigten Zentren des schweizerischen Mittellands gilt. Die Familie trat im 11. Jahrhundert erstmals deutlicher in den Quellen hervor und stieg rasch in die oberste Reichsaristokratie auf.
Die Lenzburger führten zunächst den Titel Graf von Lenzburg (Comes de Lanziburch) und waren später auch Träger übergeordneter Reichstitel. Besonders unter Graf Ulrich I. († 1053) und dessen Sohn Ulrich II. stieg die Familie zu Reichsvögten und Verwaltern bedeutender Klöster und Gebiete auf. Sie waren Reichsgrafen mit umfangreichen Rechten und direkten Beziehungen zu den salischen Kaisern. Ulrich II. war enger Berater Kaiser Heinrichs III. und nahm an zentralen politischen Entscheidungen des Reiches teil.
Die Lenzburger herrschten über ausgedehnte Besitzungen im Aargau, Zürichgau und bis ins Tessin. Sie traten oft als Schutzvögte (Vögte) von Klöstern auf, etwa über Schänis, Zürich und Beromünster, was ihnen neben Ansehen auch beträchtliche Einnahmen sicherte. Ihre strategisch wichtige Lage zwischen Norditalien und dem Rheingebiet machte sie zudem zu begehrten Partnern und Vermittlern im Reich.
Mit dem Tod von Ulrich IV. von Lenzburg im Jahr 1173 starb das Geschlecht in männlicher Linie aus. Ihre Besitzungen fielen zum Teil an das Reich zurück, wurden aber bald darauf an die aufstrebenden Habsburger und Kyburger vergeben. Der Untergang der Lenzburger markiert das Ende eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im frühmittelalterlichen Alpenraum. Ihr politisches Wirken und ihre Burgen prägen die Geschichte der Schweiz bis heute.