Im alten Russland galten die Bojaren als Adelige, hatten aber keine erblichen Titel und besaßen in der Regel kein Land. Die Bojarenduma war der beratende Rat eines Fürsten; sie bildete auch seine ständige Wache. Im 14. Jahrhundert wurden viele Ländereien dem Adel zur Nutzung überlassen – nicht als Eigentum, denn das blieb beim Großfürsten. Der Adel war in zwei Kategorien unterteilt: den Moskauer Adel und den niederen Adel aus den Städten.
Russischer Adel
Im alten Russland galten die Bojaren als Adelige, hatten aber keine erblichen Titel und besaßen in der Regel kein Land. Die Bojarenduma war der beratende Rat eines Fürsten; sie bildete auch seine ständige Wache. Im 14. Jahrhundert wurden viele Ländereien dem Adel zur Nutzung überlassen – nicht als Eigentum, denn das blieb beim Großfürsten. Der Adel war in zwei Kategorien unterteilt: den Moskauer Adel und den niederen Adel aus den Städten.
Adelstitel in Russland
In Russland waren die Adelstitel denen im übrigen Europa ähnlich: Fürst, Graf, Baron und unbetitelter Adel. Die fürstlichen Familien waren entweder dynastischen Ursprungs oder sie stammten von hochrangigen politischen Führern und Generälen ab. Gräfliche Häuser stammten von den Bojaren ab oder waren deutsche Adlige (Deutschbalten) aus dem Baltikum. Der Titel eines Barons war beim älteren Adel (außer beim baltischen Adel) nicht sonderlich angesehen, da er in der Regel an reiche Männer für finanzielle Unterstützung verliehen wurde.
Zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts verloren viele Adelsfamilien ihre Landgüter. Dies war auf die Abschaffung der Leibeigenschaft zurückzuführen und auf die Unfähigkeit des Adels, ihre Güter unter den veränderten Bedingungen noch zu bewirtschaften.
Oktoberrevolution schafft Adelsstand ab
Im November 1917 schafften die Bolschewiki den Adel per Dekret ab. Viele Adlige spielten jedoch bei der Gründung des neuen Staates eine wichtige Rolle. Lenin war einer von ihnen. Im Bürgerkrieg, der auf die Oktoberrevolution folgte, verloren viele Adlige ihr Leben; es gab ganze Regimenter, die ausschließlich aus Adligen bestanden. Andere wanderten aus, insbesondere in die Schweiz, nach Deutschland, Frankreich, Polen und in die USA.
Während des bolschewistischen Regimes wurden viele Mitglieder des russischen Adels verfolgt, festgenommen und hingerichtet. Tausende von Dissidenten, gläubige Christen, Angehörige nichtrussischer Völker und kommunistische Beamte fielen – ebenso wie Adlige – Stalins „Säuberungen“ zum Opfer.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden Adelsverbände und -organisationen ab 1991 wieder zugelassen. Der russische Adel als Klasse existiert jedoch nicht mehr.
Es ist schwierig, die Zahl der heute lebenden Geschlechter zu schätzen, aber bei einer Bevölkerung von etwa 100 Millionen im Jahr 1917 dürfte sie mindestens 50.000-60.000 betragen.