Beschreibung
Beschreibung
Die Dießen-Andechser, später als Grafen von Andechs bekannt, waren ein bedeutendes altbayerisches Adelsgeschlecht des Hochmittelalters, das zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert zu einem der mächtigsten Häuser im süddeutschen Raum aufstieg. Ursprünglich stammten sie von den Grafen von Dießen ab, benannt nach dem Ort Dießen am Ammersee. Ab dem späten 11. Jahrhundert verlegten sie ihren Schwerpunkt nach Andechs in Oberbayern und nannten sich fortan Grafen von Dießen und Andechs (Comites de Diessen et Andehse).
Die Familie trug zunächst den Titel Graf von Dießen, später Graf von Andechs, und konnte ihre Stellung durch geschickte Heiratspolitik, Reichsdienste und geistliche Förderungen erheblich ausbauen. Im 12. Jahrhundert erhielten die Andechser zusätzlich den Titel Markgrafen von Istrien und Krain sowie große Besitzungen in Franken, Bayern, Österreich, Slowenien und bis nach Dalmatien. Sie verfügten damit über ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet, das zu den größten im südöstlichen Heiligen Römischen Reich zählte.
Im Jahr 1180 wurde Berthold V. von Andechs von Kaiser Friedrich Barbarossa zum Herzog von Meranien erhoben. Der Titel Herzog von Meranien (Dux Meraniae) umfasste Gebiete an der Adria, darunter Teile Dalmatiens und Istriens, und verlieh dem Haus Andechs die Stellung eines Hochadelsgeschlechts mit nahezu königlichem Rang.
Neben ihrer weltlichen Macht waren die Dießen-Andechser bedeutende Förderer von Klöstern, darunter Kloster Dießen, Andechs und Benediktbeuern. Sie stellten mehrere Bischöfe und Äbte, unter anderem in Bamberg und Trient.
Das Geschlecht erlosch 1248 mit dem Tod Otto III. von Meranien, nachdem es durch Erbfolgestreitigkeiten und politische Spannungen geschwächt worden war. Die Andechser gelten als typisches Beispiel für den Aufstieg eines bayerischen Grafengeschlechts zur europaweit vernetzten Fürstendynastie.