Die Familie von Boyneburg-Lengsfeld gehörte zum alten hessischen Uradel und zählt zu den ältesten und angesehensten Geschlechtern des mitteldeutschen Adels. Ihre Ursprünge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Der Stammsitz befand sich auf der Burg Boyneburg bei Eschwege in Nordhessen, die strategisch an einem alten Handelsweg lag und den Grundstein für die jahrhundertelange Bedeutung der Familie legte.
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Familie 1107 mit einem Wigger von Boyneburg, einem Gefolgsmann Kaiser Heinrichs V., der als Reichsministerialer und Burggraf große Bedeutung erlangte. In den folgenden Jahrhunderten teilte sich das Geschlecht in mehrere Linien, von denen die bekannteste die der Freiherren von Boyneburg-Lengsfeld war. Diese Linie erhielt ihren Namenszusatz durch die Herrschaft Lengsfeld in der Rhön, die im 14. Jahrhundert durch Heirat und Erbfolge in den Besitz der Familie kam.
Die Boyneburg-Lengsfeld standen über Jahrhunderte hinweg in enger Verbindung zu den Landgrafen von Hessen. Sie stellten Räte, Marschälle, Offiziere und Diplomaten, dienten als Amtmänner, Domherren und Reichsritter. Während der Reformation bekannten sich die meisten Angehörigen zum Protestantismus und unterstützten aktiv die Glaubensbewegung in Thüringen und Hessen.
Das Wappen der Familie zeigt in Silber ein schwarzes Tatzenkreuz, begleitet von vier roten Rosen in den Winkeln. Der schwarze Kreuzbalken symbolisiert Ritterehre, christliche Standhaftigkeit und Wehrhaftigkeit, während die Rosen für Treue und Beständigkeit stehen. Auf dem Helm thront ein schwarzes Kreuz zwischen zwei silbernen Büffelhörnern.
Im 18. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Familie ab, da Besitz und Lehen nach Erbteilungen und Kriegen verloren gingen. Ihr Name bleibt jedoch in Ortsbezeichnungen, Archivalien und Kircheninschriften lebendig – ein Denkmal eines Rittergeschlechts, das über viele Jahrhunderte hinweg fest in der hessischen und thüringischen Geschichte verwurzelt war.









