Vom Hochmittelalter bis in das späte 18. Jahrhundert galt der Adel als die treibende politische Kraft in vielen europäischen Ländern. Im 20. und 21. Jahrhundert verlor er jedoch in Europa als eigenständige Klasse seine politische Macht. Meist geschah dies im Zuge der Entwicklung zu Republiken, konstitutionellen Monarchien und anderen Systemen, vor allem sozialistischen und kommunistischen.
20. und 21. Jahrhundert
Vom Hochmittelalter bis in das späte 18. Jahrhundert galt der Adel als die treibende politische Kraft in vielen europäischen Ländern. Im 20. und 21. Jahrhundert verlor er jedoch in Europa als eigenständige Klasse seine politische Macht. Meist geschah dies im Zuge der Entwicklung zu Republiken, konstitutionellen Monarchien und anderen Systemen, vor allem sozialistischen und kommunistischen.
Adel heute
Der Adel ist bis heute noch häufiger in Führungspositionen vertreten als der Durchschnitt und gilt weiterhin als stilbildendes soziales Milieu mit eigenen Lebens- und Umgangsformen. Der Dachverband Cilane und andere Adelsvereinigungen Europas bieten zudem ein Forum für die Interessen von Adligen, was zeigt, dass der Adel nach wie vor eine relativ geschlossene Gesellschaftsschicht darstellt.
Während in einigen europäischen Ländern (z.B. Belgien, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Dänemark, Liechtenstein und Großbritannien), die adeligen Blutlinien erhalten geblieben sind, ist der Adel in anderen Ländern wie z.B. Spanien weitgehend verschwunden. Dort ist aber der Aufstieg in den Adel durch Nobilitierung möglich. In Großbritannien und Nordirland sind die Königshäuser trotz des allmählichen Verlusts an politischer Macht weiterhin von großer Bedeutung.
In vielen Ländern hat ein deutlicher Bruch stattgefunden. Unter ihnen sind Länder, die Republiken wurden, wie Deutschland, Frankreich und Italien. Dort verlor der Adel auf einen Schlag seine politische Macht. In Deutschland spielt die Beachtung des Adelsrechts, das auf die Grundsätze des salischen Rechts zurückgeht, auch heute noch eine Rolle. Sie zeigt sich insbesondere in den regelmäßig erscheinenden Bandreihen des Genealogischen Handbuchs des Adels und im Deutschen Adelsblatt. Beide Publikationen werden von einem „Deutschen Adelsrechtsausschuss“ betreut.
So hat der Adel zwar noch ein gewisses gesellschaftliches Gewicht, er ist jedoch in Bezug auf Eheschließungen zunehmend groß- und bildungsbürgerlichen Schichten gegenüber offen und verliert immer mehr an Bedeutung. In einigen Ländern wurde der Adel sogar vollständig abgeschafft, zum Beispiel in Österreich durch das Adelsaufhebungsgesetz von 1919. Damit wurden Adelige zu normalen Bürgern erklärt und es wurde verboten, einen Adelstitel zu führen. Die Eigentumsrechte waren nicht betroffen, außer für die Familie Habsburg.