„Graf“ steht für einen adligen Rang zwischen Markgrafen und Viscount. Der Titel „Earl“ reicht über lange Zeit in unterschiedliche Länder zurück. Verschiedene Ränge, unter ihnen Landgrafen, Adlige und Häuptlinge, lassen sich unter diesem Titel zusammenfassen.
Graf Gräfin
„Graf“ steht für einen adligen Rang zwischen Markgrafen und Viscount. Der Titel „Earl“ reicht über lange Zeit in unterschiedliche Länder zurück. Verschiedene Ränge, unter ihnen Landgrafen, Adlige und Häuptlinge, lassen sich unter diesem Titel zusammenfassen.
Etymologie und Ursprung
Die Herkunft des Grafentitels liegt im angelsächsischen Raum. Er ähnelt dem skandinavischen Häuptlingstitel „jarl“, der auch „Fürst“ bedeuten konnte. In einigen Ländern, unter ihnen Skandinavien, verlor sich der Titel mit der Zeit. „Earl“ fand nur bis ins Mittelalter Verwendung.
Im Anschluss daran ersetzte „Herzog“ den Titel. Zur etwa gleichen Zeit nahmen andere Länder den Titel an. In Großbritannien war im Mittelalter statt „Graf“ die Bezeichnung „Earl“ geläufig. Anderswo gab es Äquivalente für diese Namen mit gleichem Rang, so beispielsweise „Hakushaku“ in Japan. „Earl“ ähnelt Begriffen in Nachbarländern und deren Kulturen, so zum Beispiel dem Runenwort „erilaz“, dem Namen eines ostgermanischen Stamms („Heruli“) und dem frühnordischen Wort für „Führer“: „eril“.
Earl, Count und Countess
Earls und Counts stehen auf demselben Rang. Daher werden die Ehefrauen der Grafen als „Countesses“ bezeichnet. „Count“ und „Countess“ haben einen normannischen Ursprung. In England kamen diese Titel erst auf, nachdem die Normannen das Land erobert hatten. Es ist ungeklärt, warum „Earl“ als Titel dem „Count“ vorgezogen wurde. Spekuliert wird, dass es mit der Ähnlichkeit des Grafenbegriffs mit einem profanen Wort zusammenhängen könnte.
Die Earls und ihre Ländereien
Heutzutage hat ein Earl nicht unbedingt Land oder politische Macht. In der Vergangenheit war der Earl einer Grafschaft jedoch für die Verwaltung und die Erhebung eines Drittels der Einnahmen verantwortlich. Grafschaften wurden oft an Orten gegründet, an denen ein neuer Graf schon über Ländereien und Einfluss bei den dortigen Anwohnern verfügte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Leute immer noch von einer engen Verbindung zwischen einem Grafen und seiner Grafschaft ausgehen.
Grafen erhalten ihre Titel häufig auf der Grundlage einer der folgenden Kriterien:
- Familienname
- Grafschaft in seinem Besitz
- In der Grafschaft gelegene Kreisstadt
- In der Grafschaft gelegener anderer geläufiger Ort
Für einen Earl war es eher untypisch, dass die Ansprache mit seinem Nachnamen erfolgte. Dennoch kam dies vor in den Fällen, wo ein Graf in seiner Grafschaft eingeschränkten
Landbesitz hatte. Hatte ein Earl Landbesitz in einer schon einem anderen Grafen zugeteilten Grafschaft, so erhielt er einen Titel, welcher Bezug zu Land nahe seinem Eigentum hatte. Ein Beispiel betrifft die Grafen von Oxford: Diese hatten anfangs in Essex Eigentum; da jedoch schon andere adlige Personen als „Earl of Essex“ betitelt wurden, konnten sie diesen Titel nicht übernehmen.
Die aktuelle Situation der Grafschaften
In der heutigen Zeit haben die Grafentitel nicht immer ihren Ursprung in den Grafschaften. Auch Familiennamen, bekannte Monumente oder Städte können die Grundlage der Titel sein. Es gibt Menschen, die davon ausgehen, dass Adelstitel, die ihren Ursprung nicht in den Shires (bzw. heutzutage Counties) haben, einen höheren Stellenwert haben. Wie dem auch sei, der Earl-Titel bringt in jeglicher Ausprägung unbestreitbar ein hohes Ansehen mit sich.
Deutsche Grafentitel
In deutschsprachigen Gebieten existiert der Grafen- bzw. Gräfinnentitel seit dem Mittelalter. Am bekanntesten dürften unter anderem die Titel „Graf von Schönborn“ und „Graf von Westphalen“ sein. Abgesehen davon lassen sich heute der „Graf zu Falkenstein“, der „Graf zu Andechs“ und weitere Titel auch käuflich erwerben.